TAG 26

Die letzten Tage waren relativ symptomfrei. Kein Stressschwitzen. Und das, obwohl mich die Leute hier stressen, aber mit ihrer Piefigkeit, ihrer Kleingeistigkeit, ihren Geschichten des Scheiterns. Es stellen sich mir Fragen, was mein Schreiben anbelangt. Will ich für legasthenische Polizistinnen schreiben, die Barbara Wood lesen? Kann ich das? Mein Leben erscheint mir auf einmal sehr bohemien. Ich kann mir nicht helfen, aber mir gefällt mein intellektuelles Niveau besser als das Mutter-Vater-Kind-Scheidung-wer-kriegt-die-Schrankwand-Leben, das ich hier erlebe. Bin ich was „Besseres“? Kaum. Die anderen haben Probleme, ich habe Probleme. Aber es verleidet mir ehrlich das Schreiben, wenn ich daran denke, dass ich kein Publikum habe oder das dies hier mein Publikum sein sollte. Dann bin ich eben arrogant. Ich merke, wie gut mir mein Blog tut, wo ich ihn gerade nicht habe. Dort bekomme ich Wertschätzung. Hier verdrehte Augen und Fragezeichen auf Stirnen.
Es stellt sich vor allem die Frage, wie sehr ich noch in die Welt passe, wenn sie sich mir so präsentiert. Und dies ist eine nüchterne Feststellung ebenso wie die Feststellung, dass mir heute nach einem Alkoholrausch wäre. Scheißabstinenz.

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42 DAYS

Sozialphobie ist die dritthäufigste psychische Störung nach Depression und Alkoholismus. Unser Protagonist leidet seit vielen Jahren an dieser Erkrankung. Nachdem ihn die Phobie beruflich und in viererlei Hinsicht auch privat ins Aus katapultiert hat, beschließt er, sich in Behandlung zu begeben. Und weil er es sich nicht leicht machen will und an radikale Methoden glaubt, begibt er sich für eine sechswöchige REHA-Maßnahme in eine Fachklinik für psychosomatische Erkrankungen. An eines hat er jedoch nicht gedacht: dass die Kliniksituation an sich, die ständige Konfrontation mit Patienten und Pflegepersonal, zunächst einmal Futter für seine Ängste sein wird. Anstatt sich in der Klinik aufgehoben zu fühlen, schlägt er dort zunächst ziemlich hart auf.

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Zuletzt aktualisiert: 18. Jul, 21:25

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